BIMwood entwickelt die Wertschöpfungskette Planen und Bauen mit Holz vor dem Hintergrund der digitalen Transformation. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht die Weiterentwicklung von Methoden, Werkzeugen und Handeln im vorgefertigten Holzbau zur Verbesserung reibungsloser Planungs- und Datenmanagementprozesse.
Building Information Modeling (BIM) ist eine 3D-basierte Planungsmethode, die den Hochbau derzeit tiefgreifend verändert. Sie hat das Potenzial, den industrialisierten Holzbau technisch und wirtschaftlich zu fördern und dem Bauen mit Holz zu breiterem wirtschaftlichen Erfolg zu verhelfen.
Noch ist die BIM-Methode jedoch für die Anforderungen des modernen Holzbaus nicht optimiert. Die TU München will der Digitalisierung im Holzbau den Weg ebnen. Die Lehrstühle „Entwerfen und Holzbau“ und „Architekturinformatik“ der Technischen Universität München möchten mit dem Forschungsprojekt BIMwood dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Zusammen mit den Praxispartnern Prause Holzbauplanung, den BIM-Experten AEC3, lattkearchitekten und dem Holzbauunternehmen Gumpp + Maier startet das aus Mitteln des Förderprogramms Nachwachsende Rohstoffe unterstützte Projekt mit dreijähriger Laufzeit im August 2019.
Die Partner untersuchen, welche Hemmnisse einer BIM-Anwendung im Holzbau momentan entgegenstehen und entwickeln daraus konkrete Vorschläge für eine holzbaugerechte BIM-Anwendung, die als Ergebnis in einem Handbuch zur Verfügung stehen sollen. Ohne den Einstieg in die Planungsmethode BIM wird die Holzbauweise, insbesondere beim urbanen und großvolumigen Bauen, in Zukunft nicht konkurrenzfähig sein können.
Building Information Modeling (BIM) wird vor allem bei Großprojekten immer mehr zum Standard. Die BIM-Methode unterstützt die Kommunikation der verschiedenen Parteien beim Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden. Im Kern wird mit einer BIM-Software ein dreidimensionales Gebäudemodell erstellt, das, je nach vereinbartem Standard zur Informationstiefe, Daten von Zeichnungen, Materialien, Produkten sowie Mengen und Kosten aller am Planungsprozess Beteiligten bündelt und transparent macht. Änderungen an einer Stelle der Planung, z. B. der Lage und Dimension eines Holzbalkens, spiegeln sich automatisch in allen Informationsebenen wieder, also in Grundrissen und Schnitten sowie in der Mengenaufstellung und der Kostenberechnung. Auch Simulationen wie die des Energieverbrauchs oder des thermischen Verhaltens von Bauteilen können mit Hilfe der Daten generiert werden. Alle am Bauprozess Beteiligten haben Zugriff auf das Modell und sind so stets auf dem gleichen Wissensstand.
BIM und die Anforderungen des modernen Holzbaus passen gut zusammen: Wie bei der BIM-Methode sind beim vorgefertigten Bauen mit Holz Entscheidungen in frühen Planungsphasen notwendig. Ebenso wichtig ist das frühe Einbinden der Holzbaukompetenz über Fachingenieure oder Holzbauunternehmen, denn auf der Baustelle sind Korrekturen nicht mehr möglich. Untersuchungen aus dem Vorläuferprojekt leanWOOD der TU München haben gezeigt, dass es hier aktuell noch hakt: Holzbauprojekte mit Vorfertigung werden häufig nach dem klassischen, phasenweisen Ablauf, wie er aus dem konventionellen Bauen bekannt ist, abgewickelt. Die Holzbaukompetenz wird zu spät in den Prozess mit einbezogen, was oftmals zu langwierigen und aufwändigen Korrekturen im Nachhinein führt.
Das Team um die TU München will zügig in die Untersuchungen einsteigen um der Branche, parallel zu den schnell voranschreitenden Entwicklungen in der digitalen Planung, neuste Erkenntnisse aus BIMwood zu bieten.