Eine Studie der Wohnungswirtschaft Norddeutschland und Thüringen verdeutlicht die Marktchancen durch serielles Bauen im Wohnungsmarkt. Die stark gestiegene Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in vielen Großstadtregionen, macht eine deutliche Ausweitung des Wohnungsneubaus erforderlich.
Die aktuelle Intention des seriellen Bauens ist die zügige Errichtung von kosteneffizientem und qualitätsvollem Wohnraum. Es geht also auf keinen Fall darum, nur billigen, aber dadurch minderwertigen oder wenig nachhaltigen Wohnraum zu erschaffen.
Einen weiterer wesentlicher Aspekt durch serielles Bauen bilden die gleichbleibenden Ausführungsstandards und eine damit verbundene verbesserte Qualitätssicherung. Serielles Bauen ist grundsätzlich gekennzeichnet durch Standardisierung, Wiederholung und Mengeneffekte und kann sich auf verschiedene Phasen bzw. Bereiche des Bauens beziehen, z. B.:
In der Praxis sind diese unterschiedlichen Bereiche nicht strikt voneinander trennbar, sondern oft miteinander verknüpft und untereinander kombinierbar.
Module sind seriell und industriell vorgefertigte Bauteile, die vor Ort oder bereits im Herstellerwerk zu dreidimensionalen Raumeinheiten zusammengefügt werden. Raummodule wurden bisher in Beton oder Holzhybridbauweise errichtet, sie sind selbsttragend und waren bisher vornehmlich im Bereich von Bädern und Garagen eingesetzt.
In jüngerer Zeit wir jedoch die Modulbauweise aber auch zum Bau ganzer Gebäude eingesetzt. Diese Bauweise basiert auf einem bestimmten Raster und der Stapelung bzw. Reihung von Modulen. Die Abgrenzung zwischen Modul und Element ist zum Teil etwas schwierig, die Grenzen sind fließend.
Sehr erfolgreich in Segment der Holzmodulbauweise bzw. Raumzellenfertigung ist das Vorarlberger Holzbauunternehmen Kaufmann Bausysteme aus Reuthe unterwegs. Zahlreiche Bauten wie zum Beispiel das mit einem Architekturpreis versehene Studentenwohnheim aus Holz „Woodie“ in Hamburg. Aber auch Hotels und soziale Wohnbauprojekte werden durch die maktführende Holzbaufirma aus dem Bregenzerwald durch serielles Bauen realisiert.
Im Gegenteil zum konventionellen Bauen erfolgt die Fertigung bestimmter Elemente vorab in einer lokalen Produktionsstätte. Diese Vorgehensweise stützt sich stark auf computergestützte Verfahren und den Einsatz neuer Herstellungstechniken, Maschinen und Werkstoffe. Hierzu müssen die Erstellungsprozesse und Details, wie Transport, Konstruktion, Schnittstellen und Entwurf, bereits vorab festgelegt werden und die Planungen vor Baubeginn abgeschlossen sein.
Die Elemente werden witterungsunabhängig und mit einer gleichbleibenden Qualität sowie erhöhten Präzision hergestellt, ganz nach dem „Just-in-time – Prinzip. Die Bauteile sind auf der Baustelle verfügbar und können nach einem genau festgelegten System montiert werden. Hierdurch werden die Abläufe auf der Baustelle optimiert und es entfallen Lagerhaltungskosten. Durch den Transport sind Einzelteile aber auf ein bestimmtes Größenmaß begrenzt. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale des seriellen Bauens im Hinblick auf Kosten –und Zeitersparnis sowie eine Verbesserung der Qualität sind garantiert aufgrund standardisierter Bauweisen.