Holzhochhäuser in Hybridbauweise sind die neuen Wolkenkratzer am Himmel. Der Baustoff Holz etabliert sich zukünftig als ebenbürtiger Werkstoff zu Stahl und Beton. Renommierte Architekturbüros wetteifern um die höchsten Gebäude in Holzhybridbauweise. In Tokio wird das höchste Holzhaus der Welt mit 350 Meter Höhe geplant.
Es war nur eine Frage der Zeit, dass irgendwann der Holzbau seine konstruktiven Möglichkeiten in der Höhe auslotet. Was bei den Einfamilienhäusern, im Holzhallenbau mit weiten Tragwerken funktioniert, wird nun im mehrgeschossigen Holzbau weiter transportiert und transformiert. Das ehemals höchste Holz-Hochhaus Deutschlands wurde bereits 2011 im oberbayerischen Bad Aibling erstellt. Mehrgeschossiger Wohnungsbau mit Holz gewinnt an Bedeutung.
Die Höhe des Gebäudes mit 25 Meter erfüllte die Hochhausgrenze. Bei der Konzeption des Bauwerks der Gebäudeklasse 5 waren wegen der Holzbauweise besonders hohe Anforderungen an Brandschutz, Statik und Schallschutz zu erfüllen. Aus Gründen des Brandschutzes musste das Treppenhaus in Stahlbetonbauweise errichtet werden. Ansonsten wurde das Holzhochhaus aus vorgefertigten Massiv-holzwänden aufgebaut. Das Gebäude beinhaltet Wohnungen und Büros. Für Stefan Winter, vom Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion an der TU München passt gerade die Holzhybridbauweise den Bauherren, die Holz als das Wunschmaterial zum behaglichen Wohnen sehen und die Wände sind ohnehin meist vergipst.
Pionierarbeit leisteten die ersten Planer und Holzbauunternehmen, die die erste Generation der Holzhochhäuser entstehen ließ, um die Hochhausgrenze überspringen zu dürfen. Die Bauvorschriften sahen das nicht vor. Intelligente Planung und durchdachte Konstruktionen waren die Herausforderung, um die wenig holzbautauglichen Bauvorschriften erfüllen zu können. Holzbauweise in Verbindung mit Beton im Kern führt zur Holzhybridbauweise im Holzhochhausbau.
Das bisher höchste Holzhochhaus misst 53 Meter und steht in Vancouver. Die Holzkonstruktion des Studentenwohnheim „UBC Brock Commons“ wurde 2017 in nur 66 Tagen errichtet und ist das derzeit höchste Holzwohngebäude der Welt. Beratend war hier bei der Planung Hermann Kaufmann Architekten aus Vorarlberg eingebunden. Bereits Ende 2018 wird Vancouver von Wien ablöst. Das Wiener „HoHo“wird dann mit 24 Geschossen und 84 Meter Höhe fertiggestellt sein.
Das japanische Bauunternehmen Sumitomo Forestry Co., Ltd plant einen Wolkenkratzer aus Holz mit 350 Meter Höhe. Die Fertigstellung des 70 Stockwerke umfassenden Holzhybridgebäudes, das zu 90 % aus Massivholz bestehen wird, ist für 2041 geplant. Das zu verbauende Holz umfasst 185.000 Kubikmeter. Fazit: Mehrgeschossiger Holzbau revolutioniert den Wohnungsbau.