Das Forschungsprojekt BIMwood befasst sich mit der Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette Planen und Bauen mit Holz und beschreibt Problemlösungsansätze, die maßgeblich zu einem CO2 neutralen Bauwesen beitragen: Die Nutzung des Baustoffs Holz und die industrialisierte Bauweise.
Grundlage bildet das Building Information Modeling (BIM) als Schlüsseltechnologie in Architecture, Engineering and Construction (AEC) mit tiefgreifenden Auswirkungen auf gängige Arbeitsmethoden. Construction 4.0 als Konzept, basiert auf der Digitalisierung der Bauwirtschaft einerseits und der Industrialisierung der Bauprozesse andererseits. Dieses Konzept wird im Bereich der Fertigung vorgefertigter Holzbauten partiell, aber noch nicht durchgängig in einer digitalen Kette umgesetzt. Die Produktion ist geprägt von einem hohen Grad der Off-Site-Fertigung. Ein Hindernis stellt der nicht standardisierte Datenaustausch zwischen den beteiligten Planenden und im Weiteren der Austausch mit dem ausführenden Unternehmen dar, der mit hohem Informationsverlust und Mehrarbeit verbunden ist.
Der vorgefertigte Holzbau beinhaltet eine hohe Anzahl zur Verfügung stehender Bauteilaufbauten. Ferner führen diese vielschichtigen Bauteilaufbauten zu einem höheren Komplexitätsgrad der Bauweise im Vergleich zu mineralischen Bauweisen. BIM Spezifika entwickeln sich vorwiegend entlang der (Planungs-) Prozesse des mineralischen Bauens, welche die spezifischen Anforderungen des vorgefertigten Holzbaus nicht berücksichtigen. Der höhere Komplexitätsgrad der Bauteilaufbauten und das Prinzip der Vorfertigung verlangen bereits in frühen Planungsphasen Entscheidungen und Festlegungen, welche geometrischen und alphanumerischen Informationen zu welchem Zeitpunkt in das Modell eines Holzbauprojekts einfließen.
Vor diesem Hintergrund wurden im Forschungsprojekt BIMwood unterschiedliche Fragestellungen erarbeitet, welche zunächst die besonderen Anforderungen des vorgefertigten Holzbaus identifizieren und in einem weiteren Schritt Lösungsansätze für unterschiedliche Themenfelder eines holzbauspezifischen BIM Prozesses entwickeln. Das betrifft neben einer Untersuchung auf Akteursebene, die der inhaltlichen Aspekte bis hin zur Beschreibung aktueller Defizite. Im Rahmen der Forschungsarbeit wurde zunächst der Status Quo von BIM im Holzbau dargestellt. Weiter erfolgte die Beschreibung von BIMwood-Informationsaustauschanforderungen und es wurde die Entwicklung eines BIMwood Referenzablaufs dargestellt.
Für den BIMwood Referenzablauf notwendige Akteur:innen und die ihnen zugewiesenen Rollen wurden identifiziert und es wurde festgelegt, über welche holzbauspezifischen Kompetenzen die beteiligten Akteur:innen im BIM-Planungsprozess notwendigerweise verfügen müssen. Die Erarbeitung erfolgte auf Grundlage eines simulativen Methodenansatzes, der zwei Betrachtungsebenen beinhaltet: die deskriptive Ebene beschreibt die strukturierten multidisziplinären Daten, die prozessuale Ebene beschreibt die Austauschprozesse im Kontext der zugewiesenen Rollen.
In einem ersten Schritt wurde gemeinsam mit den Praxispartner:innen eine gemeinsame Anforderungsliste erarbeitet. Diese diente als Ausgangslage für die Umsetzung simulierter Fallbeispiele, die einen optimalen holzbauspezifischen BIM-Prozess nachbildeten. Entlang der Fallbeispiele wurden die Anforderungslisten evaluiert und verfeinert. Die anhand der Fallbeispiele erzielten Ergebnisse wurden mittels einer Merkmalliste formalisiert und definiert. In einem nächsten Arbeitsschritt werden die IAA (Informationsaustauschanforderungen) und die erarbeiteten Merkmallisten mit externen Expert:innen diskutiert und validiert um die Übertragbarkeit zu gewährleisten. Hier der Zwischenbericht zu BIMwood der TU München:
Am Forschungsprojekt beteiligtes Holzbau-Unternehmen: Gumpp & Maier GmbH, Binswangen.