Mit der Aussage von Bundesbauministerin Klara Geywitz „Holzbau wird eine große Zukunft haben“ anlässlich der Einweihungsfeier der neuen Produktionshalle für Holzmodulelemente der Firma Timber Homes in Dorfen / Oberbayern, erfreute sie die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kunden des Unternehmens. Dass der Holzmodulbau eine wichtige Entwicklungsstufe in der Bauindustrie darstellt, unterstrich sie zudem mit dieser Aussage nachdrücklich.
Der serielle Holzmodulbau ermöglicht die effiziente Schaffung von dringend benötigtem nachhaltigen Wohnraum. Dabei werden die Holzmodule ausschließlich in der Produktionshalle des Holzbau-Unternehmens Timber Homes vorgefertigt und mit wettergeschützter Folie verpackt per LKW auf die Baustelle befördert. Hier werden die vorbereiteten Holzmodule durch die Zimmerer- und Montageleute millimetergenau an die richtige Stelle per Kran dirigiert und auf der Bodenplatte fix montiert. So entstehen Kindergärten, Schulen, Mitarbeiterwohnungen und Wohngebäude in serieller Holzmodulbauweise.
In der neuen Produktionshalle auf dem ehemaligen Ziegeleigelände in Dorfen des Investors Rober Decker hat Timber Homes jetzt die optimale Möglichkeit täglich bis zu vier fertig installierte Wohnbaumodule herzustellen. Frau Geywitz reagierte im Beisein der beiden Geschäftsführer, Josef Huber von Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Bachmehring und Robert Decker, Inhaber der Decker Group spontan: „hier entsteht genau das, von dem ich die ganze Zeit rede“ und outete sich als Fan der Holzmodulbauweise.
In ihrer Rede vor 200 geladenen Gästen sagte die Ministerin Geywitz, dass heutzutage der Bausektor ein großer CO2-Emittent sei. Doch durch Holzbau könne das klimaschädliche CO2 bzw. der Kohlenstoff sogar in der Bausubstanz gespeichert werden. Die serielle Fertigung von Holzmodulen entspreche zudem dem Industriezeitalter. Damit seien dringend nötige Effizienzsteigerungen zu erreichen. „Wenn wir weiter so bauen wie bisher, brauchen wir 33 Prozent mehr Fachkräfte. Aber wo sollen wir die herbekommen?“, sagte Geywitz zum Ziel der Bundesregierung, 400 000 Wohnungen im Jahr zu bauen, 300 000 habe man nur geschafft.
Robert Decker erwähnte in seiner Begrüßungsrede unter anderem: „Wir kommen weg von unserer Manufaktur zur industriellen Modulfertigung“ und ergänzte „in der alten Halle haben wir noch jedes Modul per Hand geschoben.“ Und trotzdem seien dort bereits 25 000 Quadratmeter Wohnfläche schlüsselfertig produziert worden. Die beiden Geschäftspartner von Timber Homes wollen sich neben den bereits in Holzmodulbauweise errichteten Wohnanlagen, Kindergärten, Mitarbeiterwohnungen auch den technischen Herausforderungen mit dem Bau eines achtgeschossigen Gebäudes komplett mit Massivholzmodulen inklusive Aufzugsschacht und Treppenhaus stellen. Außerdem soll auch das Segment Reihenhaus vorgefertigt aus drei bis fünf Modulen im neuen Werk angegangen werden.
Bei der Führung durch die Produktionsstraße von Timber Homes setzten die Holzbauer, Abgeordnete und Ministeriumsvertreter/innen ihre Fachgespräche fort. Ingrid Simet, Ministerialdirektorin im bayerischen Bauministerium, bekam von Decker ein Lob für die neue Holzbaurichtlinie im Freistaat. Eine Hausaufgabe für Bund und Land formulierte der Unternehmer dann aber auch gleich. „Man muss von der gewerkeweisen Ausschreibung wegkommen“, sagte er im Hinblick auf die Vergaberichtlinien bei öffentlichen Bauten. Denn die Module von Timber Homes kommen gefliest, gestrichen, eingerichtet und mit kompletter Badinstallation auf den Baustellen an. „Wir überarbeiten gerade die Vergaberichtlinien“, erwiderte Geywitz.
Josef Huber, Geschäftsführer von Timber Homes und dem Holzbau-Unternehmen Huber & Sohn in Bachmehring als auch Robert Decker hatten sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung mit wichtigen Themen präpariert, so dass sie den politischen Verantwortungsträgern wichtige Impulse aus den Problemen des Mittelstands mit auf den Weg geben konnten. Bedingt durch den Fachkräftemangel landauf landab benötigen Unternehmen auch zwingend Mitarbeiterwohnungen um überhaupt welche gewinnen zu können. Was läge da näher, als im unmittelbaren Umfeld des Gewerbebetriebes wo ohnehin oft Baufläche vorhanden ist, Wohngebäude im Gewerbegebiet für Mitarbeiter/innen zur Verfügung stellen zu können, zeitlich begrenzt und durch Widmung eben ausschließlich für die Mitarbeiter/innen. Durch so eine von der Politik unterstützte Maßnahme in Zeiten knapper Kassen könnte privates Engagement und Kapital aktiviert werden.