Forschungsprojekt LaNaSys will hybrides Brettsperrholz entwickeln

Das im Rahmen des Forschungsverbunds TUM.wood beantragte und Anfang April 2021 bewilligte Forschungsprojekt strebt die Entwicklung eines material- und energieeffizienten Holzbausystems aus Laub- und Nadelholz an. LaNaSys steht für eine BSP-Produktentwicklung, die auf bisher kaum genutzte Laubholzqualitäten zurückgreift, somit zu optimierten Produkteigenschaften führt und die knapper werdende Ressource Nadelholz schont.

Das Vorhaben konzentriert sich auf die Weiterentwicklung von Brettsperrholz. Bisher werden nahezu ausschließlich Bauteile aus qualitativ hochwertigem Nadelholz gefertigt. Sie werden daher bei absehbar sich verknappenden Ressourcen unter erheblichen Preisdruck geraten. Daher ist es notwendig, Modifikationen zu entwickeln, um damit die Verwendung von Laubholz sowie bisher wenig genutzter Nadelholzqualitäten zu ermöglichen.

Wegen des großen Produktionsvolumens eignet sich Brettsperrholz in seinen Mittellagen besonders gut zur Aufnahme großer Mengen von Schad- und Restholz, das bisher meist mit geringer Wertschöpfung nur thermisch verwertet oder zur Zelluloseherstellung verwendet wird – und damit die vorhandenen C-Speicherpotenziale nicht ausnutzt.

LaNaSys Brettsperrholz
Brettsperrholz wird bisher mehrlagig aus Fichte oder Birke gefertigt, künftig auch aus Laubholz. Foto: Hasslacher Gruppe

Entwicklung eines material- und energieeffizienten Holzbausystems aus Laub- und Nadelholz

Die Weiterentwicklung zu hybriden Brettsperrholzdecken (HBSP) konzentriert sich außerdem auf die Reduktion der Bauteildicken durch Ausnutzung zweiachsiger Tragwirkung mit und ohne Betonverbund, mit und ohne zusätzlicher Brandschutzschichten (modifiziertes Cottonid). Ergebnis wird die vorwettbewerbliche Entwicklung der Deckensysteme bis zur Marktreife sein. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter Projektträgerschaft der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Nach nun gut einem Jahr Forschungsfortschritt hat sich das gesamte LaNaSys-Team mit allen beteiligten Partnern aus der Praxis im November 2023 zu einem spannenden Austausch in München am Lehrstuhl für Architektur und Holzbau an der Technischen Universität München (TUM) getroffen. Für die Beteiligten war es ein Vergnügen, die vielfältigen Ergebnisse aus den Bereichen der Holzforschung, Holzbau und Baukonstruktion, Biogene Polymere, Betonforschung und Architektur, die an der TUM entstanden sind, zu diskutieren.

Schließlich ist es das Ziel von LaNaSys, gemeinsam nachhaltige Deckenelemente aus Holz zu entwickeln, die auf Grund ihres aufgelösten Aufbaus den Materialverbrauch von herkömmlichen Brettsperrholzdecken reduzieren, als auch auf unsere künftigen veränderten Ressourcen im Wald reagieren. Und sollten wir es schaffen, dass diese Elemente darüber hinaus verbesserte statische Eigenschaften aufweisen und der integrierte Brandstopp aus modifizierten Cottonid den notwendigen Brandanforderungen Stand hält, lassen sich so mit Sicherheit auch neue Einsatzgebiete für den mehrgeschossigen Holzbau erschließen.

Das Forschungsteam der TUMwood Gruppe:

Lehrstuhl für Holzforschung München | TUM
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion | TUM
Lehrstuhl für Biogene Polymere | TUM
Centrum für Baustoffe und Materialforschung | TUM
Lehrstuhl für Architektur und Holzbau | TUM

Quellen: tum.de, fnr.de

lebt in Stuttgart und betreibt als unabhängiger Holzhaus-Experte aus Leidenschaft verschiedene Blogs und das Portal holzbauwelt.de. Er informiert über Trends im Wohnungs- und Gewerbebau mit dem Baustoff Holz für Bauherren, Investoren, Planer im modernen Holzbau. E-Mail senden