Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats in München hat beschlossen, den Bau von Holzbauprojekten weiter zu fördern. Noch in diesem Jahr soll ein Zuschussprogramm für Geschosswohnungen in Holzbauweise aufgelegt werden. Gefördert werden sollen Einzelprojekte im Stadtgebiet sowie Siedlungen. Damit will die Stadt die höheren Kosten für den Bau mit nachwachsenden Rohstoffen abmildern. Die Förderung der Holzbauweise in München geht also weiter.
Derzeit entsteht im südlichen Bereich des Prinz-Eugen-Parks in Bogenhausen die mit 570 Wohnungen größte zusammenhängende Holzbausiedlung Deutschlands. Das Planungsreferat möchte hier eine Mustersiedlung schaffen, die als Vorbild dienen soll. Stadtbaurätin Elisabeth Merk hat vor allem die CO2-Bilanz im Blick: „Die Betonbauweise setzt CO2 frei, die Holzbauweise bindet und speichert CO2.“ Demnach würden im Prinz-Eugen-Park durch die Holzbauweise am Ende 13.000 Tonnen CO2 gebunden. „Wer mit Holz baut, spart bis zu 56 Prozent CO2“, so Merk.
Stadtbaurätin Elisabeth Merk ist bereits seit 2007 im Amt. Seit ihrem Amtsantritt wurden etwa 70.000 Wohnungen gebaut: Fast 5.400 Wohnungen sind jährlich unter ihrer Regie entstanden. Und in dem Tempo wird es weitergehen. Weitere Holzbausiedlungen sollen im zweiten Realisierungsabschnitt in Freiham Nord, im Kreativquartier und in der Bayernkaserne sowie auf Teilflächen südwestlich der Henschelstraße in Aubing-Lochhausen entstehen. Bei der Vergabe städtischer Grundstücke strebt die Stadt an, dass die Hälfte der Gebäude in Holzbauweise errichtet werden.
Für das heutige Areal der Bayernkaserne will das Planungsreferat 2020 das Konzept eines urbanen Gebietes entwickeln, das spätestens 2030 Platz für 15.000 Menschen bieten soll. „Das ist in etwa so, als ob man eine komplett neue Kleinstadt auf die Beine stellt“, so Stadtbaurätin Elisabeth Merk.
Das Bundesbauministerium unterstützt das Projekt im Rahmen des „Nationalen Projekts des Städtebaus“, wofür die Bayernkaserne ausgewählt wurde. Gefördert wird das neue Quartier demnach mit 1,47 Millionen Euro. Das Planungsreferat möchte den Zuschuss dazu nutzen, die urbanen Qualitäten des neuen Viertels zu sichern. Vor allem das Quartiersmanagement sei dabei entscheidend, so Merk.
Innerhalb des zweiten Realisierungsabschnittes des Bauprojektes Freiham Nord ist es denkbar, ein weiteres Holzbauviertel zu schaffen. Auch das Areal südwestlich der Henschelstraße hat Merk im Blick. Auch dieses Gebiet komme als weiterer Standort für die energieeffiziente und ökologische Holzbauweise in Frage. Merk ist von dem Rohstoff begeistert: „Mich wundert es, dass in Deutschland noch keine ähnlichen, großangelegten Holzbauprojekte angestoßen wurden.“
Als nächstes steht unter anderem der Baubeginn des zweiten „Stelzenhauses“ Münchens am Reinmarplatz an. Hier entstehen über einem Parkplatz nicht nur neue Wohnflächen. Die Gewofag startet im Frühjahr 2020 mit einem weiteren „Stelzenbau“ auf dem Reinmarplatz, mit etwa 12.500 Quadratmetern Geschossfläche. Das Prinzip ist dabei einfach wie effizient: Über einem Parkplatz wird auf Säulen ein mehrgeschossiges Gebäude in Holzbauweise erstellt. Vorbild hierfür ist ein Stelzenhaus am Dantebad als Geschosswohnungsbau, das über dem dortigen Parkplatz gebaut wurde.