Dass es in Deutschland noch an sehr vielen unterschiedlichen Stellen bei der Bauplanung im mehrgeschossigen Holzbau hakt, zeigten die Forschungsergebnisse der Verbundprojekte „leanWOOD“ und „THG-Holzbau“ deutlich. Ob bei der Ausbildung von Holzbau-Ingenieuren, überarbeitungsbedürftigen Bauvorschriften und Vergaberichtlinien oder mangelnden Standardisierungen im Holzbau – die verschiedenen Hemmnisse sind oft stark miteinander verwoben und erfordern – wie in der Schweiz – die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure.
Der moderne Holzbau zeichnet sich durch die Werkstatt-Produktion von Bauelementen mit hohem Vorfertigungsgrad und hoher Qualität aus. Die Vorfertigung ist eine Prämisse der Wirtschaftlichkeit sowie der Qualitätssteigerung und erfordert einen erhöhten Planungsaufwand, der die Fertigung der Bauelemente, deren Transportlogistik und die Montage berücksichtigt.
Die traditionellen Bauweisen, die sich vor allem auf die Vor-Ort-Produktion konzentrieren, haben seit Jahrhunderten den Rahmen der Organisation des Projektablaufs und der Gesetzgebung geprägt. Der heute übliche Projektablauf mit den separierten Einzelschritten Planung, Ausschreibung, Produktion und Bau stellt ein großes Hemmnis für den vorgefertigten Holzbau dar, da in der Regel der Holzbaubetrieb nicht in den Planungsprozess eingebunden wird und somit entscheidendes Wissen für eine komplette Ausführungsplanung fehlt.
Aufgrund der Komplexität sind heute die meisten Architekten und Ingenieure mit den vielfältigen Anforderungen des Holzbaus, vor allem beim mehrgeschossigen Bauen, überfordert und auf die Beratung durch Holzbauspezialisten angewiesen. Idealerweise würde daher heute ein Bauprojekt produktionsgerecht von einem Team aus Architekten, Ingenieuren und Holzbauplanern von Anfang an gemeinsam geplant werden. Hier setzt leanWOOD an.
Verständnis von „lean“. „lean “ meint das „Verschlanken“ (optimieren) von Planungsprozessen im Sinn der bekannten Ansätze von „lean“ Methoden für die weitere Entwicklung und Anpassung der bestehenden Planungs- und Bauprozesse im vorgefertigten Holzbau.
Ziele: Entwickeln eines holzbaugerechten Planungsablaufs für die vorgefertigte Holzbauweise um einen Mehrwert für alle Beteiligten der gesamten Wertschöpfungskette des Holzbaus zu erzielen.
Methodik: Integrative und systematische Vorgehensweise zur Feststellung von Rahmenbedingungen, vorhandenen Grundlagen und Hemmnissen sowie zur Entwicklung von Empfehlungen für eine Verbesserung bestehender Planungsabläufe.
Umfang: Die Optimierung der Planungsabläufe hat Auswirkung auf die gesamte Wertschöpfungskette von Planung, Produktion und Montage von vorgefertigten Holzbauten um deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Ansatz: Besonderheiten der Planung von vorgefertigten Holzbausystemen zu erkennen, dafür neue Lösungsansätze zu entwickeln und in die bestehenden Prozesse zu integrieren; Strategie zur Weiterentwicklung der Bauabläufe für Holzbauten anhand folgender Überlegungen:
Erwartete Auswirkungen: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz von vorgefertigten Holzbauten durch eine optimierte Bauplanung im mehrgeschossigen Holzbau.